Geschichte der Glasindustrie
1867 | Mit dem Bau der ersten Glashütte leiten die Gebrüder Hirsch maßgeblich die Aufwärtsentwicklung von Döbern ein. Später trennen sich die 4 Brüder. |
1876 | In Döbern nimmt die erste Tafelglashütte ihre Produktion auf. |
1878 | Anton Hirsch führt "Gebrüder Hirsch" alleine weiter, während einer der anderen 4 Brüder, Robert Hirsch, eine eigene Glashütte gründet ("Neue Hütte", später "Robert Hirsch"). Die Brüder Karl und Wilhelm siedeln nach Kohlfurt bzw. Radeberg um. Am auslaufenden Jahrhundert gilt die Glashütte von Robert Hirsch als eines der größten Unternehmen der Lausitz. |
1882 | Die für Döbern bedeutsamen "Glashüttenwerke Fettke & Ziegler" werden gegründet. |
1886 | Adolph Hirsch, ein Sohn von Robert Hirsch, gründet die Glashütte "Adolph Hirsch – Hohenzollernhütte". Der Männergesangsverein "Germania" wird gegründet. |
1891 | Robert Hirsch überträgt am 28. Februar 1891 die Handelsgeschäfte der Gesellschaft "Robert Hirsch" den Söhnen Hugo, Oskar und Adolph (eingetragen beim Königlichen Amtsgericht, Forst, den 6. März 1891). Döbern erhält einen Bahnhof. Am 01. September wird der Güterverkehr, ab 01. Oktober der Personenverkehr auf der neuen Bahnstrecke Forst – Weißwasser aufgenommen. Das bedeutet den Anschluss an weiter entfernte Absatzgebiete bzw. den Aufschwung der Döberner Industrie. |
1896 | Anton Hirsch gründet in Groß Kölzig (später zu Döbern) eine Tafelglashütte. |
1900 | Die Fa. Fettke & Ziegler erweitert in Groß Kölzig (später zu Döbern) die "Hedwigshütte" |
1901 | Es entsteht die Glashüttenfirma "Baldermann & Co". 1905 gründen daraus 12 Männer die Fa. "Müller, Poeschmann & Co", die so genannte "Apostelhütte". Sie stellen Beleuchtungsglaskörper her. |
1902 | Am 03. April wird die katholische Schule eröffnet. Sie ist Ausdruck der gewachsenen Bevölkerung katholischer Konfession. Unter dem Namen "Hirsch, Mielisch & Co" entsteht eine weitere Tafelglashütte. |
1903 | Am 07. Februar – anlässlich des 25-jährigen Geschäftsjubiläums der Fa. Robert Hirsch – stößt die Brauerei Krätsch das erste Lagerbier aus. |
1921 | Unter dem Namen "Niederlausitzer Kristallwerke Brox & Mader" wird die ehem. Tafelglashütte "Hirsch, Mielisch & Co" weiter geführt. Als Folge von Absatzschwierigkeiten bei Tafelglas erfolgt die Umstellung auf Hohlglasprodukte. |
1929 | Die Glashütte "Gebrüder Hirsch" wird unter dem Namen "Kleiner & Baderschneider" (bis 1945) weiter geführt. |
1948 | Am 17. April werden die "Glashüttenwerke Fettke & Ziegler" enteignet. Einem Einspruch wird anfänglich stattgegeben, später aber zurück genommen, so dass auf dieser Basis der "Volkseigene Betrieb Glaswerk Döbern" entsteht. |
1951 | Am 01. Januar werden enteignet: Thema-Werk (damals Groß Kölzig), Kunstschleiferei Groß Kölzig und H. Müller Klein Kölzig. |
1954 | Am 01. Januar werden enteignet: Fa. Poneß Flachglas (Hütte u. Veredlung) und die Hedwigshütte Fettke & Co. Sie werden dem VEB Glaswerk zugeordnet. |
1955 | Am 01. Januar werden enteignet: Die Schleifereien Fa. Franz Breuer und Fa. Arnold Krautz. |
1968 | Inbetriebnahme des neuen Glaswerkes in der Ringstraße. Bis auf Ausnahmen ist Döberns Glasindustrie damit unter einem Dach. Die Grube "Conrad" ist Lieferant der Heizungswärme für das neu entstandene Glaswerk Ab Jahresende fördert ein neues Wasserwerk, errichtet neben dem alten, soviel, dass die umliegenden Gemeinden mit versorgt werden können. |
1972 | Enteignung der letzten privaten und halbstaatlichen Glasbetriebe und spätere Integration in den VEB Glaswerk Döbern. |
1974 | Mit Inbetriebnahme eines gasbetriebenen Heizhauses im Glaswerk stellt die Grube "Conrad" den Betrieb ein. |
1989 | Der VEB Glaswerk Döbern hat etwa 1.725 Beschäftigte. |
1990 | Zum 30. Juni bis 31. Dezember beginnen die ersten Entlassungen, vorwiegend Rentner und Vorrentner. Juli: Das Glaswerk Döbern gehört bis zur ersten Privatisierung einer Aktiengesellschaft an, die lediglich aus drei Betrieben des ehemaligen Kombinates Lausitzer Glas besteht (Sachsenglas Schwepnitz, Lausitzer Glas Weißwasser). |
1991 | Am 09. März 1991 besuchen Ministerpräsident Stolpe und Innenminister Ziel das Glaswerk |
1992 | 14.Oktober: Die Treuhandanstalt entscheidet unter drei Mitbewerbern zur Privatisierung des Glaswerkes. Den Zuschlag erhält die Ullmann-Gruppe aus Oberursel bei Frankfurt/M, die am 19. Oktober mit der Betriebsführung beauftragt wird. Die Treuhand fordert, mindestens 220 Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. |
1994 | Mai: Eine Unternehmensberatung schlägt vor, die traditionellen manuellen Sortimente Überfangglas, Römer und Stielglas gegen Pressglas-Geschenkartikel und handgefertigte Zierfiguren auszutauschen. Oktober: Die Uhlmann-Gruppe wird von der Treuhand abgesetzt. Ein neuer Gesellschafter übernimmt das Unternehmen, das jetzt Glashütte Döbern GmbH heißt. Es verbleiben ca. 120 Mitarbeiter. In der Glashütte wird eine neue Presse in Betrieb genommen. |
2000 | Mit dem Aufbau einer 2. Schmelzwanne steigt die Beschäftigtenzahl auf ca. 150. |
2001 | 03. September: Die Glashütte Döbern GmbH meldet Insolvenz an. |
2002 | 01.August: Die neuen Eigentümer - GUS-Kristall aus der Nähe von Moskau, Russland übernehmen das Traditionsunternehmen |
2004 | 25.August: Als 5. Eigentümer seit der Wende übernimmt Siegfried Zabel als neuer Vorstandsvorsitzender die "Lausitzer Glashütte AG" als Mehrheitseigner. Für das Design wurde Lugio Colani gewonnen, während die bekannte Eiskunstläuferin Katharina Witt als Werbeträgerin und Botschafterin für das Unternehmen tätig ist |
2005 | 2005 / 05. November: Zur besseren touristischen Vermarktung wird ein betriebliches Museum eingeweiht. Es zeigt alte Werkzeuge, Technologien und Zeitdokumente mit einem Querschnitt des Sortiments. |
2006 | 18. September: Durch technischen Schaden brennt die Neutralisationsanlage der Glashütte ab. Ohne diese ist der Produktionszyklus nicht komplett, so dass die Produktion aus umweltschutztechnischen Gründen bis zum Wiederaufbau vorübergehend eingestellt ist. |
Link | Besuchen Sie die Glashütte Döbern auch im Internet, unter www.glashuette-doebern.de |